Für den Gleisanschluss mit befahrbarer Halle auf meinem Zwischenmodul möchte ich ein Rolltor anbringen, das sich elektrisch betätigen lässt. »Rolltor« ist nicht ganz korrekt, weil ich zugunsten einer einfacheren und betriebssicheren Konstruktion das Tor als steife Platte vorgesehen habe. Der Nachteil dieser Konstruktion ist natürlich, dass ich oberhalb der lichten Durchfahrthöhe genügend Hallenhöhe benötige, um das Tor komplett verschwinden lassen zu können.
So sieht die Konstruktion in der Seitenansicht aus:
Als Servo werde ich ein handelsübliches MicroServo benutzen; die Ansteuerung allerdings soll »manuell« erfolgen. Da dieses Modul komplett analog gesteuert wird und ich kein aufwendiges Servo-Steuerungsmodul für diese eine Servofunktion »verbraten« will, erfolgt die Ansteuerung über einen Servotester (z.B. Conrad Nr. 190151-62). So ein Teil ist mit 8,95 Euro doch deutlich günstiger als ein kompletter Steuerungsbaustein. Dass man keine automatische Abschaltung der Anfangs- und Endposition halte ich hier nicht für ein Problem.
Noch eine Anmerkung zur Konstruktion: so wie gezeichnet, »verliert« man hinter dem Tor gut 30 mm Schienenlänge, auf der im geschlossenen Zustand nichts stehen kann. Das lässt sich vermeiden, wenn der Beschlag am Tor nicht mittig, sondern an der Oberkante angebracht ist. Ich hatte einer möglichst betriebssicheren Konstruktion den Vorrang gegeben, deshalb der (vertikal + horizontal) mittige Ansatz des Hebels.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Hallo Jürgen,
mein Wochenende brachte eine kleine Durchsicht aufgezeichneter Eisenbahn-Romantik- und Auf-kleiner-Spur-Folgen. In letzterer wurde genau dieser Servotestertrick gezeigt. Scheint mir hierfür genau das richtige zu sein.
Wäre für die Endabschaltung nicht auch eine elektro-mechanische Lösung machbar? Also Mikroschalter in die Mechanik integrieren, um den Saft bei erreichen abzudrehen? Idealerweise auf Hallenbodenniveau und unter dem Dach.
Die Höhe finde ich eigentlich nicht problematisch, haben doch Industriehallen sehr oft eine beträchtliche Höhe, die gerne ein Vielfaches der Torhöhen beträgt.
Schöne Grüße, Carsten
Die Suche nach einem geeigneten Material für das Tor brachte mich auf die Idee, ein "echtes" Rolltor zu konstruieren: Computer-Flachkabel! Es hat die gewünschte Struktur und ist flexibel.
Hier die wichtigsten Zutaten für das Rolltor: Servotester, Servo, Flachkabel und das Torgehäuse mit U-förmigen Führungsschienen für das Tor und gleich mit einer Auflagefläche für die Montage des Servos:
Stellprobe mit eingesetztem Tor und aufgelegtem Servo:
Das Torgehäuse selbst ist aus 1-mm-Polystyrol geschnitten und geklebt, die U-Schienen sind EVERGREEN-Profile.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Computerflachkabel - klasse!
Felix
Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.
Nun ist alles zusammengebaut … und getestet.
Eines der größten Probleme war die Befestigung des Winkelbeschlages an dem Flachkabel. Kleben ist bei dem flexiblen Material eine problematische Sache. Bevor ich da lange rumexperimentiere, habe ich gelötet. Ja, richtig verstanden: gelötet. Dazu habe ich die Isolation erst abgeschabt, dann angeschliffen, bis die Litzen zum Vorschein kamen, Dann Litzen verzinnt, den Winkel vorbereitet und verzinnt … und schließlich beide Teile heiß und schnell miteinander verlötet:
Und so sieht alles im montierten Zustand aus:
Die Halterung für den Servo ist aus einem Stück 8-mm-Pappelsperrholz gesägt; das Servo ist mit etwas Bastelkleber in der Halterung fixiert.
… und hier kommt: Rolltor … der Film:
… und siehe da: alles funktioniert! Ich bitte den gewöhnungsbedürftigen Schwenk zu entschuldigen: (nur) eine Hand für die Kamera, eine Hand am Servotester ... (leider kann ich den Film von vimeo.com nicht direkt einbetten)
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Genial!
Ruckelt das Servo bei der langsamen Bewegung? Ich hab da nämlich mal so ein Servodings mit Treiber gekauft beimhohen C, das ruckelt recht stark. Bei dir im FIlm ist aber kein Ruckeln zu erkennen.
Felix
Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.
Ich finde, dass es im Film auch etwas ruckelt … allerdings hat das etwas damit zu tun, dass sich bei der Ansteuerung über den Servotester die Bewegung 1:1 mit dem händischen Drehen des Potentiometers ändert. Ansonsten flattert das Servo etwas, wenn man in die äußerste Endlage dreht. Ich muss aber gestehen, dass ich nicht der große Servoexperte bin.
Ich habe ein Billig-Servo verwendet, weil mir für so eine Anwendung ein hochwertiges Flugmodell-Servo mit Metallgetriebe für 15 bis 20 Euro oversized erschien.
Ich liste im folgenden ganz konkret auf, welche Teile ich verwendet habe und was sie kosten. Conrad wird oft gescholten und als teuer gebrandmarkt. Meine Einstellung dazu: man sollte natürlich alle Preise prüfen und vergleichen; der Vorteil bei Conrad ist einfach der, dass man durch die riesige Angebotspalette häufig gebündelt aus einer Quelle bestellen kann. Wenn man dann noch konsequent die Rabatt- und Versandkostenbefreiungs-Aktionen nutzt, lohnt sich das schon.
Servotester (z.B. Conrad Nr. 190151). Preis: 8,95 Euro
Nachtrag: beim Servotester kann man Geld sparen, weil es den auch als Bausatz gibt. Der ist dann allerdings nicht so kompakt wie der fertige Baustein: (Conrad Nr. 234915). Preis: 4,95 Euro
Servo: TOP-LINE MINI SERVO ES-05 JR (z.B. Conrad Nr. 230500). Preis: 4,95 Euro … ich habe gleich 6 bestellt = Einzelpreis dann 3,95
U-Profil, Kunststoff, 2,4 x 0,5 mm, 10 Stangen je 250 mm (z.B. Conrad Nr. 216314). Preis: 12,00 Euro für das Paket; hier benötigt: 2 x 50 mm = 0,48 Euro
Polystyrolplatte 1 mm, Göße 330 x 230 mm (z.B. Conrad Nr. 297445). Preis: 3,95 Euro pro Platte; hier benötigt: ca. 1,00 Euro
Die Stromversorgung lässt sich über einen Brückengleichrichter und Widerstand (Servos benötigen Gleichstrom 4,8 bis 6 Volt) vom Modellbahntrafo abgreifen. Ich habe dafür ein kleines Steckernetzteil genommen, bei dem man die Voltzahl zwischen 1,5 und 12 Volt einstellen kann:
Steckernetzteil VOLTCRAFT USPS-600 (z.B. Conrad Nr. 518370). Preis: 8,95 Euro
In der Summe hat mich der Torantrieb also 13,50 Euro (ohne Stromversorgung) gekostet. Wenn ich Kleinteile, Klebstoff, Brückengleichrichter und Widerstände dazurechne, käme man auf rund 16 Euro.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Der Servotester ist in die Vorderfront des Moduls eingelassen. Wie auch die Weichenschalter ist dieses Bedienelement versenkt, so dass bei Transport keine Beschädigungen erfolgen können:
Für die Fabrikhalle ist der Rohbau angefertigt, aus Mikro-Wellpappe geschnitten. In regelmäßigen Abschnitten (= Breite der Wellblechplatten) ist die Pappe eingeschnitten. Die Rolltorkonstruktion ist an ihrer Position aufgeklebt:
Stellprobe des Hallenrohbaus am zukünftigen Standort:
Vor dem Weiterbau der Halle muss jetzt erst einmal das Wellblech per Airbrush eine metallische Anmutung erhalten.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Der Hallenrohbau ist "metallisiert":
Für die Verwendung von Mikor-Wellpappe beim Gebäudebau gibt es vielleicjt noch ein ganz interessantes Detail:
Alles Wichtige steht im Bild; wenn es Fragen gibt: fragt!
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Absolut genial diese Bauanleitung! Bin hin und weg
liebe Grüsse, Franky