Hallo!
Heute möchte ich das Konzept für meine kleine Regalanlage in Spur N vorstellen.
Ich bin nicht so der große Rohbauer, daher ist das Grundkonzept relativ simpel: Eingleisige Nebenbahn am Rande eines Mittelgebirges. Basisgleisplan ist ein einfaches Oval, vorne liegt ein kleiner Durchgangsbahnhof und hinten der Schattenbahnhof (durch Hügel und Bäume verborgen). Aufgebaut werden soll das Ganze auf einer Platte, die oben auf einem IVAR-Regal aufliegt.
Gleismaterial ist Minitrix, die Steuerung wird (zunächst) analog sein. Die Schattenbahnhofsteuerung erfolgt optisch, hier kommt ein Spiegel an die Wand und es wird auf Sicht gefahren.
Der Bahnhof verfügt über ein Ausweichgleis, ein Güterschuppengleis, ein Abstellgleis mit Kopf/Seitenrampe sowie zwei Industrieanschlüssen. Die Nutzlänge der Durchgangsgleise ist mit ca. 55 cm (SBF 60 - 65 cm) gegenüber der Plattenlänge von 1,80 m zugegebenermaßen recht kurz. Dadurch kann ich aber im sichtbaren Teil relativ große Radien verwenden (329 - 492 mm) und wenigstens ein bisschen Strecke darstellen. Außerdem wollte ich das Durchgangsgleis des Bahnhofs auf jeden Fall über den Hauptstrang der Weichen führen. Gegenüber des Bahnhof liegen die Häuser die Bahnhofsstraße, das leicht ansteigende Gelände und die Bäume in den Gärten verdecken den SBF.
Zum Einsatz kommen möglichst kurze Fahrzeuge, was bei einem Nebenbahnthema durchaus vorbildgerecht und nicht allzu schwierig ist. Eine 220 mit drei vierachsigen Umbauwagen misst knapp 50 cm, das sollte reichen.
Etwas schwieriger wird die Ausgestaltung werden. Da ich meine Interessen partout nicht auf eine Epoche festlegen kann, soll die Anlage sowohl für DB Epoche IV, DR Epoche IV und DB AG Epoche V/VI eingesetzt werden. Das möchte ich gerne durch Austauschmöglichkeit einiger typischer Elemente erreichen.
DB Epoche IV
Irgendwo in Franken Anfang der 70er. Der kleine Bahnhof Petersmühle verfügt über zwei Anschlüsse: Auf der Westseite die „Maschinenfabrik August Berghammer & Sohn“ aus der Gründerzeit, auf der Ostseite ein Lager der Landwirtschaftsgenossenschaft. Außerdem wird an der Rampe Holz verladen.
Im Personenverkehr sind noch Dampfer der BR 064 mit y3g-Umbauwagen unterwegs. Die 212 und 280 teilen sich den Güterverkehr und kommen ebenfalls vor Personenzügen zum Einsatz. Mit „Heckeneilzügen“ kommt sogar die 220 vor vierachsigen Umbauwagen zum Einsatz.
DR Epoche IV
Im östlichen Harzvorland liegt der Bahnhof Dehnsleben. Ein Gleisanschluss führt zum „VEB Verbindungelemente Ernst Thälmann“, auf der anderen Seite liegt das Lager des „VEB Getreidewirtschaft“. Wie bei den westlichen Nachbarn ist neben der Versorgung der Betriebe auch das Holz aus dem Harz abzutransportieren.
Im Personenverkehr kommen neben „Ferkeltaxen“ der Baureihe 172 auf Lokbespannte Züge mit 110, 119 und Rekowagen zum Einsatz. Die Nahgüterzüge werden mit 106 und 110 gefahren, aber auch die 119 und 132 sind mit Güterzügen zu sehen.
DB AG Epoche V/VI
Eigentlich müsste ich für das Thema sämtliche Weichen rausreißen und nur einen schmucklosen Haltepunkt darstellen. Es gibt aber auch in der Realität ein paar Ausnahmen mit nicht ganz so schlimmem Kahlschlag, etwas komprimiert mildern sie das Bild etwas ab:
Auch in Dehnsleben wurde das Bahnhofsgebäude aufgelassen. Der Mittelbahnsteig wird nicht mehr genutzt, der Hausbahnsteig modernisiert. Auf dem Gelände der ehemaligen Schraubenfabrik hat ein junges Unternehmen neue Hallen errichtet. Das ehemalige Getreidelager vertreibt Landwirtschaftliche Produkte und Gartenartikel. Der Gleisanschluss liegt noch, wird aber nicht mehr genutzt.
Im Personenverkehr kommen nur noch Triebwagen der Baureihe 642 zum Einsatz. Vielleicht verlängert Arriva demnächst den Alex, dann fährt zweimal Täglich ein ER 20 mit zwei ehemaligen n-Wagen durch. Das Industrieunternehmen bekommt einmal die Woche einen Gaskesselwagen, dieser Verkehr wird noch von der DB mit den letzten 298 durchgeführt. Ein Holzunternehmen hat die Ladestraße gemietet und lässt regelmäßig von PRESS Holztransporte mit ER 20 durchführen. Auch Mietloks anderer Privatbahnen kommen dabei zum Einsatz.
Dazu würde ich noch 1 - 2 Häuser und natürlich die jeweiligen Autos austauschen, damit müsste sich eigentlich der Sprung zwischen den Epochen bewältigen lassen.
Was meint ihr zu der Idee? Habe ich irgendetwas übersehen? Anregungen nehme ich natürlich gerne…
Grüße,
jpd
Hallo Jens-Peter, mit deinem ersten Beitrag in diesem Forum (Herzlich Willkommen!) legst du ja gleich mächtig vor!
Zu deinem Konzept lässt sich viel sagen ... aber fast nur Anerkennendes und kaum Kritik.
Du erliegst nicht den Verlockungen, eine doppelgleisige Hauptstrecke darzustellen, was auf dieser Fläche als Konzept nie überzeugt; aber auch bei dem Nebenbahnkonzept lässt du alles einfach und überschaubar, so dass der sichtbare Teil der Anlage vorbildgerecht anmutet und nicht mit Gleisen überladen wirkt. Jedes Gleis in deinem kleinen Bahnhof hat eine nachvollziehbare Funktion; alles, was ein Bahnhof dieser Größenordnung bruacht, ist vorhanden.
Für die beiden Gleisanschlüsse würde man sich im Optimalfall jeweils eine Schutzweiche wünschen, auch wenn diese Anschlüsse nicht vom Hauptgleis, sondern "nur" vom Ausweich-/Kreuzungsgleis abgehen. Ob da in der Realität eine Gleissperre ausreichend gewesen wäre, da bin ich überfragt.
Nach deiner Ankündigung des 3-Epochen-Konzepts war ich gespannt, wie du das überzeugend vermitteln willst. Aber auch das gelingt zu zwei Drittel absolut souverän.
Dass die Argumentation für Epoche V/VI dünn wird, weißt und schreibst du ja selbst; aber immerhin: du findest auch für diese Zeit noch eine akzeptable Begründung der Bahnanlagen.
Bei der Schattenbahnhofsteuerung finde ich bestechend und sympathisch, auf Elektronik zu verzichten und mittels des Wandspiegels "auf Sicht" zu fahren; allerdings müsste man den Spiegel so hoch und in einem Winkel über der Anlage anbringen, dass man trotzdem noch eine nach hinten ansteigende Landschaftsgestaltung mit einer Hintergrundkulisse als Anlagenabschluss realisieren kann.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Hallo!
Vielen Dank für das (positive) Feedback. War zwar mein erster Beitrag hier, aber dieses Anlagenthema schiebe ich schon etliche Monate vor mir her, mit etlichen ent- und wieder verworfenen Gleisplänen.
Einen umfangreicheren Betrieb auf einer Nebenstrecke in Epoche V/VI muß man bei der großen Bahn leider etwas suchen. Betriebliches Vorbild ist dabei für mich Langelsheim am Harz zwischen Goslar und Seesen. Dürfte dir ja durch die Innerstetalbahn bekannt sein ;-)
In Langelsheim ist der Gleisanschluß von Chemetall. Das große Werk bekommt werktäglich noch Übergaben mit 294/295 von Braunschweig, meist ein paar Kesselwagen. Außerdem fuhr in den letzten Jahren die OHE Holztransporte. Da die Züge zu lang für das Freiladegleis in Langelsheim waren, wurden die Züge geteilt und der zweite Zugteil in Oker abgestellt. Eine interessante Betriebssituation, die man auch bei der Anlage nachstellen könnte. Eine Press 253 und On Rail Holzwagen sind schon vorhanden. Personenverkehr gibt es in Langelsheim nur noch mit Triebwagen.
Beim Schattenbahnhof hatte ich mir vorgestellt, daß der hinter einem kleinen Hpgel mit Bäumen hinter den Häusern der Bahnhofstraße verborgen wird. Ganz am hinteren Ende der Platte soll noch eine Hintergrundkulisse an die Anlage, damit möglichst viel Tiefenwirkung entsteht. Der Spiegel müßte dann oben an der Kulisse befestigt werden. Da die Anlage im Keller stehen muß, Werde ich wahrscheinlich die Kulisse um die Seiten herumziehen und auch eine Beleuchtung mit anbringen müssen.
Ohne mich intensiver damit beschäftigt zu haben, vermute ich der SBF ist schlicht zu kurz für eine automatische Steuerung. Halteabschnitte und Durchrutschwege sind nicht vorhanden, dazu sind die Gleislängen zu knapp. Aufwand der Verkabelung sowie Kosten schrecken mich auch etwas ab. Ich habe mal einen kleinen Testaufbau nur mit einem Gleis, Spiegel und Sichtblende gemacht. Den Untergrund der Gleise dunkel, und die "Haltelinie" auf beiden Seiten mit einem gelben Streifen markiert. Damit funktionierte das punktgenaue Halten ziemlich gut.
Gleissperre oder Schutzweiche ist in der Tat eine interessante Frage. Für eine Schutzweiche wäre der Platz zwar knapp, aber Bogenweichen könnte ich zur Not reinquetschen. Bei einem Anschluß vom Streckengleis wäre eine Schutzweiche sicherlich dringender. Im Moment tendiere ich aufgrund der Platzverhältnisse eher zu einer Gleissperre.
Grüße,
jpd