Müssen kleine kompakte Anlagen zwangsläufig zu »Spielbahn-Ovalen« degenerieren? Oder kann es gelingen, trotz kompakter Abmessungen eine Vorbildnähe zu erreichen?
Ich habe, inspiriert von der Diskussion in einem anderen Forum, einen Plan für Spur N auf 150 x 70 cm gezeichnet, den ich hier zur Diskussion stelle:
Der Zwischenbahnhof einer Nebenstrecke ist in die Diagonale gelegt und hat mit Nutzgleislängen von 80 bis gut 100 cm eine für Nebenbahn akzeptable Gleislänge. Der Industriegleisanschluss übernimmt in »Doppelfunktion« die Rolle eines Auszugsgleises. Die Anlage hat mit der zweigleisigen Rampe zum Schattenbahnhof fast so etwas wie eine »Paradestrecke«, die Rampe bleibt mit ca. 3 Prozent für kurze Nebenstreckenzüge im grünen Bereich. Wenn man den Schattenbahnhof einbezieht, ergibt sich als Streck quasi ein »gefalteter Hundeknochen«:
Das gleiche Konzept auf 120 x 60 cm schien mir bereits nicht mehr glaubwürdig für den Anspruch »Vorbildorientierung« zu sein, diese Planung könnte ein akzeptabler Kompromiss sein. Was haltet ihr von diesem Plan?
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Dann wollen wir mal:
Mir gefällt an dem Plan, dass er auf der doch sehr kleinen Fläche von 150x70cm einen überzeugenden Gesamteindruck erreicht. Kompliment! Ich denke, der gute Eindruck hat viel mit der natürlichen Streckenentwicklung (Vermeidung von langen Geraden) zu tun.
Was ich weniger ideal finde, ist die "Pesudo-Doppelspur" zum Schattenbahnhof. Funktionell sind dies zwei unabhängige, einspurige Strecken - die Glaubwürdigkeit würde weiter gewinnen, wenn die beiden Strecken einzeln dargestellt würden.
Auch denke ich, 1-2 zusätzliche Industrien (oben rechts im Kreisinnern) würden die Rangiermöglichkeiten ideal ergänzen, wenn gerade keine Lust auf Kreisfahren ist.
Meine 2¢
Felix
Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.
Einen zusätzlichen Gleisanschluss mit Industrie im oberen rechten Innenbereich zu ergänzen, ist zur Erweiterung der Spiel- und Rangiermöglichkeiten sinnvoll und ohne Probleme machbar. Ohne deinen Impuls wäre ich schon unsicher, ob bereits die Schwelle überschritten ist, an der man den Eindruck hat, die Landschaft wird "mit Gleisen zugepflastert". Diese Ergänzung werde ich in einen veränderten Plan zeichnen.
Der erste Kritikpunkt macht mich allerdings etwas ratlos: dass die "Paradestrecke" eine Mogelpackung ist, das ist mir schon bewusst. Die beiden Gleise in der Horizontalen deutlich voneiander zu separieren, dafür sehe ich keinen Spielraum, weil das zu Lasten der möglichen Radien im Schattenbahnhofsbereich gehen würde.
Denkbar wäre höchstens, dass man das äußere Gleis bereits deutlich früher absenkt, so dass die Gleise zwar in der Horizontalen weiterhin weitgehend parallel laufen, aber links aus einzelnen Tunnelausfahrten herauskommen und sich die beiden Rampen erst im Bereich der rechten Tunneleinfahrt wieder vereinen.
Ich werde diese Änderung bei der Planüberarbeitung ebenfalls einzeichnen. Dann kann man ggfs. für das "kleinere Übel" entscheiden.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Hier also der zweite Versuch:
Auf den ersten Blick würde ich sagen: deutlichere Verbesserung der Spielmöglichkeiten ... auch die korrigierte Mogel-Doppelstrecke sieht besser aus als befürchtet. Aber wird es nicht schon ein wenig eng im rechten Bereich, wo die Industriegleisschlüsse kurz vor der unteren Tunneleinfahrt enden?
Die DKW bei dem oberen Industriegleisanschluss kann zwar keine Schutzweichenfunktion haben; diese DKW in zwei Einzelweichen aufzulösen, verbietet sich aber wegen der verfügbaren Länge.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Find ich gut so; gefällt mir viel besser! Nun würde ich noch den rechten Tunnel weglassen und durch eine andere Form von "Landschaftstrenner" ersetzen. Z.B. Wald. Auch oben links braucht es zur optischen Auftrennung der Kehrschleife noch ein wenig Landschaftstrenner.
> Die DKW bei dem oberen Industriegleisanschluss
> kann zwar keine Schutzweichenfunktion haben
Wenn es eine mit zwei Antrieben ist (z.B. von Roco oder Peco), dann doch.
Felix
Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.
Hallo zusammen!
Darf ich auch mitmachen?
Zu mir:
Bin Wiederbegeisterter, wenn auch noch nicht wirklich Wiedereinsteiger, wegen chronischen Zeitmangels (Job+Kleinkind...). Das ist auch der Grund, warum ich immernoch bei den Gleisplänen bin. Aber vielleicht ist das gar nicht schlecht, dann habe ich den für mich perfekten Plan wenn ich endlich richtig anfange.
Zu dem Plan:
Finde ich sehr schön. Auch mit den Industrieanschlüssen ist es nicht zu überladen. Die Mogel-Doppelstrecke war mir auch aufgefallen. Vielleicht können ja rechts auch zwei Einzelportale hin, und man behält einen kleinen Höhenunterschied bei, der diese motiviert. Ist natürlich dann nur noch ein Halbkreis da, um diesen Unterschied auszugleichen...
A propos Mativation durch Höhenunterschied: Dass die Strecke dreimal auftaucht (vorne, Bhf und hinten), ist ja typisch Kompaktanlage (schliesslich will man die Züge auch mal sehen). Schöner wäre es aber, wenn das durch eine Hanglage gerechtfertigt wäre. Würde aber wohl einen ganz neuen Plan ergeben. Und das ist dann auch schon das, was ich seit einiger Zeit versuche hinzubekommen. Allerdings in H0. Und auf nicht mehr als 1,20m x 3,50m. Im Moment zeichne ich mit Beistift und Zirkel. Aber wenn ich mal was präsentierbares habe, stelle ich es gerne vor.
Gute Idee, dieses Forum!
Gruss (ich schreibe aus Frankreich, mit französischer Tastatur),
Benjamin
Hallo Benjamin! Was für eine Frage: natürlich bist du hier herzlich willkommen!
Und wir würden uns freuen, wenn du hier deine Planung zur Diskussion stellst ... und wir werden alles tun, um dich nach Kräften zu unterstützen!
Der hier gezeigte Plan hat ja durchaus eine leichte Hanglage. Ich ergänze in dem Plan bei Gelegenheit die Höhenangaben (das tue ich eigentlich meistens, habe es hier nur irgendwie vergessen). Dann wirkt das Ganze – wie du schon sagst – wohl doch plausibler. (Ich habe in o.a. Gleisplan die Höhenangaben inzwischen ergänzt)
Falls für dich eine Point-to-Point-Anlage in Frage käme, könnte vielleicht der eben eingestellte H0-Plan eine Anregung sein.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Hallo schon wieder!
Ich hatte auf meine Eingangsfrage tatsächlich auch keine negative Antwort erwartet
Die Point-to-Point Anlage gefällt mir auch, obwohl ich vielleicht noch nicht die modellbahnerische Reife habe, ganz auf einen Rundkurs verzichten zu wollen... aber noch zu dem Plan hier:
Ist klar, dass der Plan eine leichte Hanglage aufweist. Aber die Strecke wird nicht von vorne nach hinten kontinuierlich ansteigen können, sonst werden die Steigungen im linken Tunnel zu stark, oder? Vielleicht ist das für einen guten Gesamteindruck auch gar nicht nötig. Ich habe da vielleicht noch nicht genug Erfahrung, um das dem Plan direkt anzusehen.
Gruss,
B.
Hallo zusammen,
auch ich bin Wiedereinsteiger ins Modellbahn-Hobby und habe diesen Gleisplan in der Modellbahn-Datenbank gefunden. Ich muß sagen, daß ich den Streckenverlauf für so eine kompakte Anlage sehr reizvoll finde.
Ich habe gerade einmal angefangen, die etwas kleinere Variante (120x60 cm) mit WinTrack nachzubauen (Minitrix-Gleise). Allerdings scheinen mir die Weichen zu kompakt dargestellt, da ich für den Bahnhofsbereich irgendwie mehr Platz benötige. Kann das sein? Hat schonmal jemand versucht, dieses Gleisplan im Detail für ein Gleissystem zu planen?
Viele Grüße,
Rüdiger
Hallo Rüdiger, herzlich willkommen im Forum. Diese beiden Gleispläne hatte ich noch »freihändig« gezeichnet (im wahrsten Wortsinn: das Grafikprogramm, mit dem ich gezeichnet habe, heißt »FreeHand«). Insofern kann es da Ungenauigkeiten geben. Soll nicht wieder passieren: inzwischen plane ich auch mit WinTrack, wenn es um mehr als bloße Ideenskizzen geht.
Aber kannst du nicht doch noch ein paar Zentimeter zulegen? Die Kompaktvariante kommt mir doch etwas gequetscht vor. Nicht umsonst habe ich die »größere Schwester« gezeichnet!
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N