Na, geht doch
Felix
Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.
Was braucht man an Gleismaterial für diese Anlage?
Hier ist die Stückliste dazu als doc-Datei:
Wienli8e-stueckliste.doc
Allerdings ist sie mit einer gewissen Vorsicht zu genießen: alle Weichen und DKWs sind korrekt, aber Railmodeller zählt jedes Stück Flexgleis gesondert, auch wenn keine kompletten Längen verwendet wurden. Es sind bei den Artikel-Nr. die Handweichen ohne leitendes Herzstück eingesetzt (andere kennt die Planungssoftware nicht).
Zuverlässig ist auf jeden Fall die Planzahl für Weichen/DKW und das sind ...
... im sichtbaren Bereich:
15 Weichen links
22 Weichen rechts
5 DKWs links kreuzend
7 DKWs rechts kreuzend
... im verdeckten Bereich:
4 Weichen links
13 Weichen rechts
Insgesamt also 66 Weichen/DKWs ... und dazu rund 110 lfd. Meter Gleis
Was kostet das ...
... mit Fleischmann-Material: Gehen wir mal pro GFN-Handweiche/DKW von 20 Euro aus (sehr wohlwollend gerechnet) und pro lfd. Meter Gleis von 12 Euro, dann landen wir bei 1320 Euro für Weichen und noch einmal 1320 für Gleise; dazu Weichenantriebe in Billigvariante (Conrad = 66 x 5 Euro) sind 330 Euro ... Summa summarum 3000 Euro. Jetzt wisst ihr, weshalb wir den Fleischmann ohne Lösegeldforderung wieder freigelassen haben!
Vergleichskalkulation Peco: 66 Weichen je 8,50 = 561 Euro, dazu 110 lfd. Meter Gleis je 5 Euro = 550 Euro plus Antriebe wie oben 330 Euro macht summa summarum = 1441 Euro
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
uaaaaahh, und das sind blos die Schienen, kein Rollmaterial, Elektronik usw.
Aber es ist ja auch ein Projekt auf lange Frist, baut man ja nicht in 1 Monat
Danke Jürgen für die Aufstellung!
liebe Grüsse, Franky
Sieh es mal so, Franky: verglichen mit dem, was du an Lösegeld für deinen Fleischmann gespart hast, sind das doch Peanuts!
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Franky schrieb:
Aber es ist ja auch ein Projekt auf lange Frist, baut man ja nicht in 1 Monat
Das Problem bei solchen Mammut-Projekten ist nur, dass dir möglicherweise die Motivation und die Lust ausgeht, weil es zu langsam vorwärts geht.
So könnte eine Strategie z.B. darin bestehen, dass du einen kleinen Ausschnitt aus dem Industriegebiet zunächst als Stand-alone-Platte baust, die dann später in die große Anlage integriert wird.
Das wäre dann so etwas wie Benjamins Inglenook
Du würdest mit dieser Strategie mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen:
1. Du hast ein überschaubares, kleines Einstiegsprojekt, mit dem du relativ schnell Erfolgserlebnisse hast und Rangierbetrieb machen kann.
2. Du sammelst Bau- und Verfahrens-Know-how fürs Großprojekt ... und ...
3. du kannst dieses kleine Projekt mit Peco-Material bauen; dabei könntest du prüfen, ob das Gesamtprojekt auf dieser Basis für dich realisierbar scheint ... und ...
4. falls die Antwort auf 3. dann "JA" ist ... dann kannst du viel Geld sparen!
5. Die Integration in das Großprojekt funktioniert auch, wenn du dich für einen späteren Weiterbau mit Fleischmann entschieden solltest.
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Mal ein paar Worte zum Steuerungskonzept, wie ich es sehen könnte:
Fahrbetrieb:
Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.
Mammut-Projekt... zunächst kleinen Ausschnitt aus dem Industriegebiet... bauen
Ich denke auch, so ein Projekt muss etappiert werden. Ich könnte mir das beispielsweise so vorstellen:
1) Industriepark; alle Weichen handbedient. Bereits ist Rangierbetrieb möglich.
2) Doppelspurstrecke vom Ende des Schattenbahnhofs (rechts) bis zum Tunnelausgang (unten links); also die später verdeckte Strecke.
3) Weichenfeld ganz rechts, wo Güterbahnhof, Strecke, Abstellgruppe und Industriepark miteinander verknüpft werden. Handweichen.
4) Strecke zwischen Verknüpfung rechts und Tunnelausgang links unten schliessen.
5) Schattenbahnhof; Handweichen. Und provisorisches Ziehgleis im Bereich des späteren Güterbahnhofs. Bereits kann ein Zug aus dem Industriepark rückwärts ins provisorische Ziehgleis stossen und in den Schattenbahnhof fahren, und zurück.
6) (optional) Handweichen im Industriepark mit Hand-Stellstangen ausrüsten -> Weichen im Industriepark bleiben weiterhin handbedient.
7) Weichen im Schattenbahnhof an Weichendecoder anschliessen und Gleisabschnitte an Rückmelder anschliessen. Schattenbahnhof digital via PC steuern. Der Schattenbahnhof eignet sich durch seine Einfachheit gut, um die digitale Steuerung kennen zu lernen.
8) Testbetrieb!
wenn der Schattenbahnhof zur Zufriedenheit funktioniert, weiterbauen:
9) Güterbahnhof (inkl. Postbahnhof) aufbauen. Weichen von Hand bedienen. Schon ist der Güterverkehr voll funktionsfähig!
10) Testbetrieb!
11) Weichen im Güterbahnhof konventionell analog steuern über Gleisbildstellpult (z.B. von Fleischmann).
12) Testbetrieb!
wenn der Güterbahnhof zur Zufriedenheit funktioniert, weiterbauen:
13) Strecke von der Verknüpfung rechts bis zum Anfang des Personenbahnhofs fertig bauen. Personenbahnhof bauen. Ein Gleis der Abstellgruppe hinzufügen. Alle Weichen Handweichen.
14) Alle Weichen im PB, sowie bei der Verknüpfung rechts alle "gelben" Weichen an Weichendecoder anschliessen. Ev. PB-Gleise an Rückmelde-Decoder anschliessen. PB und Verknüpfung rechts digital via PC steuern.
15) Testbetrieb!
Wenn der PB zur Zufriedenheit läuft, weiterbauen:
16) Abstellgruppe fertig bauen. Alle Weichen Handweichen. Kurzer Testbetrieb.
17) BW mit Schiebebühne hinzufügen.
18) Alle Weichen von Abstellgruppe und BW an Weichendecoder anschliessen. BW und AbstGrp digital via PC steuern.
19) (optional) Schiebebühne an Decoder anschliessen und digital via PC steuern.
20) Testbetrieb!
Wenn alles zur Zufriedenheit läuft, ist die Technik fertig
Felix
Alles sollte so einfach wie möglich sein - aber nicht einfacher.
fgee schrieb:
Ich denke auch, so ein Projekt muss etappiert werden. Ich könnte mir das beispielsweise so vorstellen ...
Prima Felix! Diese Strukturierung des Bauens gefällt mir gut. Das Schöne daran ist, dass es "unterwegs" auch immer bereits zur Weiterarbeit motivierende Testphasen (= sprich: Spielmöglichkeiten) gibt.
Ein Vorgehen in Etappen bei Modulen und Segmenten ergibt sich aus der Natur der Sache. Dass es bei "hermetischen" großen Anlagenkonzepten auch geht, zeigt dein Beitrag. Wir sollten dafür sorgen, an entsprechenden Stellen immer wieder auf diesen – für mich beispielhaften – Etappenplan zu verweisen.
Nur damit es nicht untergeht: auch die Strukturierung der Anlage in einzelne "Arbeitsplätze" finde ich gut. Zum ersten wird deutlich, welch komplexe Anforderungen und Spielpotenziale diese Anlage hat, zum zweiten gibst du gleich sinnvolle Hinweise für die technische Umsetzung (wobei ich die Mischung aus "Handwerk", analoger und digitaler E-Steuerung spannend und einleuchtend finde) und zum dritten macht es deutlich, dass ein Modellbahner allein mit dem Betrieb eigentlich überfordert ist ... da muss man sich beim Ein-Mann/Frau-Betrieb eigentlich immer auf Ausschnitte beschränken, die man nacheinander "bespielt".
Gruß --- Jürgen . . . Mein aktuelles Projekt: Innerstetalbahn, Ep. 2, Spur N
Hi Felix und Jürgen!
Danke für die echt plausible und auch für den Anfänger verständliche Erklärung. Am Anfang sieht man eben den tollen Bahnhof und denkt: will ich haben. So mancher oder gar die meisten wissen gar nicht was da noch alles dahintersteckt. Gleisplan, Unterbau, Gleisverlegung und Landschaftsbau, Technik usw. An so manches denkt man im "Planungswahn" gar nicht.
Aber mal sehen was dieses Thema noch bringt, das man vorher nicht bedacht hat
liebe Grüsse, Franky
Einen wunderschönes Hallo,
als ich gestern diesen Threat hier entdeckt habe und gelesen, wurde mir sehr warm ums Herz. Seit einiger Zeit bin ich unterwegs im Netz und habe schon einige Berichte über Planung und Bau von Anlagen gelesen, teilweise sogar verschlungen.
Doch hier zu sehen und vor allem zu lesen, das ihr es geschafft habt, einen Kopfbahnhof mit seiner typischen Charakteristik zu erschaffen, hat mir die Sprache veschlagen. Auch ich habe schon so oft an einen Kopfbahnhof gedacht, aber immer wieder war ich dann zur Erkenntnis gekommen, das es wohl nicht geht. Ich wurde eines besseren belehrt und bin nun auch wieder ins Träumen und Schwärmen gekommen.
Den Bahnhof Wien-West habe ich auch schon das eine oder andere mal auf Fotos gesehen und ich finde ihn sehr schön. Sehr gerne hätte ich ihn adaptiert, doch passt er nicht Inhaltlich zu meinen Wunsch, denn ich bleibe bei der Deutschen Bundesbahn um das Jahr 1980 rum.
Meine Frage an euch nun, ob ihr nocheinmal euch auf eine Reise begeben wollt und in einem neuen Threat den Versuch unternehmen, die Bahnhof Hamburg-Altona in Spur N zu planen.
Liebe grüße von einer Sprachlosen,
Sarah