B. Anlagenpläne und -bilder (Vorbild)
C. Anlagenpläne und -bilder (Modell)
D. Links: Quellen, weiterführende Informationen
Bevorzugte Motive sind natürlich solche, bei denen die Bahn eine starke Rolle spielt. Das kann sein, um Kohle oder Erdöl als Rohstoff für Energieerzeugung herbeizuführen, Anlieferung bei Rohstoff-intensiven Industrien (z.B. Papier-, Glas-, Stahl-, Aluminium-, Recycling-Industrie) oder Fertigprodukte auszuliefern.
Bei aktuellen Anlagenmotiven spielt natürlich der Güterumschlag selbst eine erhebliche Rolle: anstelle der traditionellen "Güterbahnhöfe" werden heute in der Regel in KV- oder Container-Terminals die Container, Ladebrücken oder Sattelauflieger direkt vom Spediteur zum Endkunden transportiert.
In Häfen kommt meistens beides zusammen: der Güterumschlag als Kernkompetenz des Hafens als Dienstleister, aber bei den meisten Häfen hat sich im direkten Umfeld Industrie angesiedelt, deren Rohstoffe oder Produkte zumindest zum Zeitpunkt der Standortentscheidung per Schiff transportiert wurde.
Das ist ein Grund, weshalb ich Hafenmotive in diesem Zusammenhang für besonders ergiebig halte. Zum Thema Hafenbahn und Hafenbahnhof gibt es einen sehr hilfreichen und interessanten Thread im Gleisplan-Forum. Felix Geering gibt dort kompetente Hinweise zu den betrieblichen Abläufen im Hafenbahnhof.
Insgesamt sehe ich drei mögliche Gruppen von Motiven:
1. Hafen/Binnenhafen ... mit Industrieansiedlungen: Mineralöllager, Recyclingindustrie, Stahlhandel, Schüttgut (Kohle, Schotter ...), Silo/Lager (Getreide)
2. Kleiner (ländlicher) Bahnhof mit Gleisanschlüssen: Industrie, Landwirtschaftshandel (Getreidesilos), Handwerk, Sägewerk, Brauerei
3. Gleisanschlüsse für Werksbahn, Rohstoff- und Großindustrie: Stahlwerk, Zeche mit Förderturm, Kraftwerk (Kohle), Zementwerk, Steinbruch, Sägewerk … Da solche Anlagen vielfach dort entstehen, wo die entsprechenden Rohstoffquellen sind, lassen sich viele dieser Motive an beliebiger Stelle einer Anlagenplanung integrieren.
1. Lübecker Häfen (Seehafen): Durch die Zergliederung in fünf Einzelstandorte haben die einzelnen Häfen "überschaubare" Dimensionen und eignen sich durchaus als Planungsvorbild für Modellbahnprojekt.
Insbesondere Konstinkai(rechts abgebildet), Nordlandkai und Schlutup könnten unter bahntechnischen Aspekte reizvolle Motive sein. Weitere Details zu den Häfen in der Gleisplan-Datenbank Lübecker Häfen
2. Brunsbüttel-Ost (Öllager): Der winzige Bahnhof Brunsbüttel-Ost an der Bahnstrecke von und nach Wilster hat seinen kleinen Bahnsteig beiderseits der Straße zum Fähranleger. Prägend sind hier aber vor allem die Industrie-Gleisanschlüsse bei den großen Mineröl-Lagern.
Das Luftbild (links) zeigt sehr schön die Entladebrücken am Kanalufer des Nord-Ostseekanals; die Rohrleitungen vom Anleger zu den Tanklagern sind als Rohrbrücken über Straße und Schiene geführt. Weitere Details in der Gleisplan-Datenbank Brunsbüttel-Ost
3. Hafen Braunschweig: als Paradebeispiel für einen Binnenhafen scheint mir der Hafen Braunschweig ganz besonders geeignet: das relativ kurze Stich-Hafenbecken, die interessante Gleisführung, der Speditions-, Lager- und Industriemix auf dem Gelände und ein modernes Container-Terminal. Weitere Details in der Gleisplan-Datenbank Braunschweig: Binnenhafen
Im Norden der Stadt, am heutigen Schnittpunkt des Mittellandkanals mit der Autobahn Berlin-Dortmund, entstand von 1930 bis 1933 eine Hafenanlage mit einem Hafenbecken. Um den wachsenden Schiffsgrößen gerecht zu werden, wurden in den 70er Jahren zwei Parallelhäfen von 20 m Breite, 4 m Tiefe und 300 bzw. 100 m Länge ausgebaut. 2001 wurde ein Parallelhafen auf seine heutige Länge vergrößert. Hier wurde ein modernes Containerterminal mit 33.000 m² befestigter Fläche gebaut.
4. Hafen Hildesheim: Der Norddeutsche Binnenhafen liegt stadtnah am Ende eines Stichkanals, der vom Mittellandkanal abzweigt. Der Hafen wurde 1928 in Betrieb genommen. Bis 1963 waren auf den Gleisen der Hafenbahn ausschließlich Dampfloks unterwegs und erst 1972 wurde der Betrieb mit Dampfloks komplett eingestellt. Seit Mitte der 80er Jahre ist das Transportaufkommen gesunken, aber weiterhin ist der Hafen unverzichtbar. Erst 1997 wurden die Gleisanlagen saniert und die beiden Dieselloks wurden mit moderner Technik ausgerüstet.
Um den Hafen für zukünftige Anforderungen wettbewerbsfähig zu machen, ist der ausstehende Ausbau des Stichkanals vom Mittellandkanal überfällig. Nadelöhr ist die Schleuse bei Bolzum, die nur für Schiffe bis 85 m Länge ausgerüstet ist.
Das erste Foto in der Bildreihe stammt von der im Hafen ansässigen Recyclingfirma Hennies, das zweite Bild hat Peter Nisi aus einem Tragschrauber aufgenommen, die weiteren vier Fotos hat Bernd Muralt (Forum Nick: Lok-Lehrte) aufgenommen. Sie wurden von Bernd bereits in Drehscheibe-Online veröffentlicht.
5. Hafen Frankfurt/Main: ein weiteres sehr gut dokumentiertes Beispiel für Binnenhäfen ist Frankfurt mit seinen drei Standorten Gutleuthafen, Osthafen 1 und Osthafen 2. Ein Glücksfall ist es, dass vor Ort ein junger Modellbahner mit besonderem Faible für den Hafen sehr schöne Fotodokumentationen des Hafens macht; die hier gezeigten Beispielfotos von Yannick sind nur die Spitze des Eisbergs. Weitere Fotos findet man im Stummi-Forum-Thread "Bilder Hafenbahn Frankfurt"
Fotoreihe: 1. Abendstimmung im Osthafen, 2. Lok D7 im Anschluss der Firma Brenntag (Chemie), 3. Lok D8 im Osthafen, 4. Vor der Firma Hoesch (Stahl),
5. Lokwerkstatt, 6. D8 neben Fa. Sehring (Sand/Kies, zurzeit kein Betrieb), 7. bei Fa. Rhenus, im Hintergrund eine Werkslok
Der Hafen Frankfurt ist ein historisch gewachsener Massenguthafen. Die Produkte Sand und Kies bestimmen mit ca. 60% des Umschlagvolumens das Bild des Hafens. Die typischen Umschlagsanlagen finden sich in allen drei Hafenteilen wieder. Mit DV-gesteuerten Portalkränen und modernen Förderanlagen für Massen- und Stückgüter werden die Schiffe im Hafen Frankfurt entladen. Von großer Bedeutung ist der Containerumschlag im Osthafen 1. Zwei Containerbrücken mit einer Gesamtkapazität von 45.000 TEU stehen zur Verfügung.
Weitere Details zu den einzelnen Hafenstandorten findet man in der Gleisplan-Datenbank oder auf der Frankfurter Hafen-Website
6. DK-Recycling: Hüttenwerk in Duisberg: ein Unternehmen mit langer Tradition (seit 1876) ... aber kontinuierlich modernisiert und bis heute aktiv. Sehr gut dokumentiert durch gute Bilder in Google-Earth und durch die firmeneigene Website www.dk-duisburg.de – ein Glücksfall für Modellbauer. Und dieser Hüttenbetrieb diente Frank Schädlich als Vorbild für seine Modellanlage (siehe unten). Durch die gute Website sieht man nicht nur in Bildern und Texten die "Oberfläche", sondern bekommt viele detaillierte Informationen z.B. über den Betriebsablauf. Das hier abgebildete Funktionsschema ist auf der DK-Seite als interaktive Grafik mit ausführlichen Erläuterungen über die einzelnen Prozessschritte hinterlegt; direkter Link zu der interaktiven Grafik. Frank Schädlich hat die Informationen aus zweiter Hand ergänzt durch eine Betriebsbesichtigung vor Ort. Franks Erfahrungen auf den Punkt gebracht: wenn man wirklich verstehen will, was man da baut und auch Details präzise und stimmig wiedergeben will, kann der unmittelbare persönliche Eindruck nicht durch noch so gute Information ersetzt werden.
7. Historische Vorbilder ... z.B. Epoche I: W. SPINDLER, Wäscherei- und Färberei-Unternehmen in Berlin mit Werkbahn: Bereits die Bahnlinie zum Werksgelände wurde von dem Unternehmen finanziert. Die größtenteils eingleisige Strecke mitsamt den beiden Bahnhöfen wurde am 1. April 1892 für den Personenverkehr freigegeben. Seit dem 15. November 1891 fand bereits ein Güterverkehr von und zur Fabrik der Firma W. Spindler, nach der auch das gesamte umliegende Areal benannt ist, statt. Neben der Zulieferfunktion der Strecke für wichtige Güter, vor allem Steinkohle, diente sie auch als Zubringer für Arbeiter, ähnlich der Ende der 1920er Jahre erbauten Siemensbahn. Der Bau wurde von den beiden Brüdern William und Carl Spindler, den Söhnen des Firmengründers, maßgeblich forciert und finanziell unterstützt.
Eine größere Version des Plans mitsamt Legende findet man bei Wikipedia, weitere Informationen, Fotos und Literaturverweise gibt auch hier: http://wapedia.mobi/de/W._Spindler
Leider sind auch in der Legende nicht alle wissenswerten Details erklärt: die Bahnstrecken auf dem Werksgelände stoßen an den Kreuzungen rechtwinklig aufeinander; dort sind zwei Drehscheiben installiert. Es ist aber nicht ersichtlich, ob das Waggondrehscheiben sind und die einzelnen Waggons dann jeweils mit Traktoren bewegt wurden ... oder ob die Drehscheiben so dimensioniert waren, dass Zugmaschine samt Waggon darauf passten.
8. Historische Vorbilder ... z.B. ab Epoche II: Zechen in Herne und Wanne-Eickel. Vom Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung der Stadt Herne wurde mit EU-Mitteln gefördert eine sehr eindrucksvolle Website erarbeitet, bei der unter anderem historisches Material der Zechengelände dokumentiert wird. Auf der Seite gibt es eine Fülle an Infos und Bildern, hier sind nur beispielhaft ein Plan und zwei Fotos herausgegriffen (von links: Luftbild von der Schachtanlage Blumenthal XI mit EON-Kohlekraftwerk, dann Plan der Schachtanlage Hannover I/II und V von 1954, und die Zeche Friedrich der Große III/IV). Unter der angegebenen Quelle gibt es auch diese Bilder in höherer Auflösung: http://trh.bkherne.de/start.htm
9. Bentheimer Eisenbahn AG: Erdölbahnhof Osterwald, Anschlussbahnhof Esche ... und viele andere Industrieprojekte
Im Bahnhof Osterwald wird in der Grafschaft Bentheim gefördertes Erdöl aus Kesselwagen in Tanks und dann weiter per Pipeline zu den Raffinerien gepumpt. Vor dem Pipelinebau starteten von hier die Ölzüge zu den Raffinerien ins Ruhrgebiet und in den Kölner Raum. Die Anlage liegt inmitten von Ackerland und ist gut für den Modulbau geeignet. Der Hinweis auf dieses Motiv stammt von Udo Rauen ... und die Anlage ist exzellent dokumentiert mit Gleisplänen und vielen Fotos in dem Buch »Moderne Privatbahn in der Grafschaft Bentheim. Bentheimer Eisenbahn AG«, Autor: Wolfgang Herzog, erschienen in der Reihe »Die Kleinbahn« im Verlag Ingrid Zeunert (166 S., 32 Farb- und 142 SW-Fotos, 14 Fahrzeugtypenskizzen, 2 Streckenpläne, 28 maßstäbliche Bahnhofs- und Anschlussbahnpläne, 107 Gebäudezeichnungen von 22 Objekten, 10 sonstige Zeichnungen).
Das Buch ist eine Fundgrube für Modellbahner die Privat- oder Nebenbahnen und Industriemotive zum Thema haben. Neben Gleisplänen (fast) aller Bahnhöfe sind Bilder vieler Hochbauten und maßstäbliche Zeichnungen (mit Maßangaben der Hauptabmessungen) aller Seitenansichten der Gebäude darin enthalten. Diese Zeichnungen eignen sich sehr gut als Grundlage zum Nachbau für die Modellbahn. Die hervorragenden Zeichnungen in diesem Buch sind eigens für dieses Projekt gezeichnet worden.
10. Weitere Vorbilder, die in der Gleisplan-Datenbank beschrieben sind
Um Verdoppelungen zu vermeiden, werden einige Beispiele hier nur kurz mit dem entsprechenden Link aufgelistet (Foto rechts: Getreidesilos im Weserhafen Rinteln):
••• Container-Umschlag-Bf. Hannover-Linden ••• KV-Terminal Lindener Hafen ••• Bf. Amern/Niederrhein mit Industriegleisanschluss Rösler Draht AG ••• Rinteln: Hafenbahn, Getreideumschlag •••
11. Externe Links auf gut dokumentierte Vorbilder
Industriebahn Radebeul - Kaditz: sehr gute Dokumentation mit Übersichtsplan, drei Gleisplänen von Übergabegruppen und historischem Fotomaterial auf sachsenschiene.de
Weitere Beispiele folgen
Rechts der Gleisplan des Hochofenmoduls: Gleise 1+2 Bereich Fiddle Yard (nicht gestaltet) in der Funktion Kattrup Hbf, Gleise A+B Magazin / Heizhaus, Gleise C+D Hochbahn für Schüttbunker, Gleis E Schlackengleis, Gleis F Abstellgleis, Gleis G für Filterstaubwagen, Gleise H+I für Roheisen unterhalb Gießhalle.
Fotoreihe von links: 1. Hochofen; 2. Die Lok 206 zieht den Torpedopfannenwagen mit Flüssigeisen über das Gleisvorfeld in Richtung Stahlwerk (Letzteres liegt hinter den Rohrbrücken bzw. hinter der Kulisse); 3. Detail am Hochofengebäude; 4. Haltepunkt "Hochofen": der Triebwagen der Hersfelder Kreisbahn bringt die Arbeiter der Mittagsschicht
In enger Verbindung mit dem Stahlwerk ist ein weiteres Modul von Jürgen Hunger zu sehen: Kattruper Mischgut. Die Kattruper Mischwerke bereiten die Hochofenschlacke auf und transportieren das Endmaterial über z.T. unterirdische Bandstraßen zur Verladestation.
Nähere Details und weitere Bilder von Jürgens Modulen auf seiner Website: www.hnk-kn.de – dort kann man auch die Beschreibungen und Kooperationen der fiktiven Firmen nachlesen, die es zu allen Anlagenmotiven und Modulen gibt.
Zur Bauweise der Gebäude schreibt Jürgen: "Der Hochofen ist komplett auf dem Minitrix Bausatz enstanden, mit einigen Ergänzungen an der Stirnfront der Gießhalle sowie farblicher Nachbehandlung mit rostbrauner Farbe aller Teile mit Airbrush und zusätzlicher Verwitterung mit Puderfarben.
Die großen Gebäude im Bereich der Durchfahrkulisse sind Eigenbauten im Halbrelief: Es sind dies das Magazin, Teile der Rohrschlosserei, das Maschinenhaus, das Stellwerk und die Rohrbrücke. Anregungen dazu habe ich Fotos aus div. thematisch relevanten Veröffentlichungen der Fachzeitschriften entnommen (zB. EJ "vom Erz zum Stahl" Teil I + II, MIBA, Berichte von Rolf Knipper).
Da die Gebäude passgenau im Arrangement stehen und kaum rechtwinklig sind, habe ich zuerst einen Grundkörper aus 0,5 mm starkem PVC angefertigt und eingerichtet. Dabei habe ich die Innenecken mit Holzleisten verstärkt. Als Klebstoff verwende ich gerne Pattex in allen Spielarten. Die Außenwände enstanden einzeln auf dem Werktisch. Nach Abnahme der Maße aus dem Grundkörper entstanden alle Seitenwände wiederum aus 0,5 mm PVC. Das Stahlfachwerk wurde aus PVC Profilmaterial nach Anzeichnung aufgeklebt und dunkelbraunschwarz angemalt. Jetzt füllte ich die Zwischenräume mit passgerecht zugeschnittenen Ziegelstrukturplatten. Die Fenster wurden auf dem PC mit nach oben heller verlaufendem Hintergrund gezeichnet, mit Tesafilm überklebt (Glanz) und eingesetzt (siehe Bild 4 der oberen Bildreihe)."
Weitere Eindrücke von Jürgen Hungers Hafenmodulen: Sand- und Kiesverladung im Hafenbereich. Umschlag zwischen Bahn-LKW-Binnenschiff. Daneben: Ansicht des Gesamtarrangements vom Hafen Lehnde mit dem alles überragenden Getreidesilo der OfLAG (ostfälische Lagerhaus AG). Das Arrangement besteht aus vier 80-cm-Segmenten.
Die jeweiligen End-Module sind nach FREMO-Standard ausgelegt.
Die Vorgeschichte seines Modells beschreibt Frank so: "Ursprünglich als Erweiterung einer bestehenden kleinen H0-Modellbahnanlage gedacht, entwickelte sich das Hüttenwerk schnell zum Hauptthema. Mittlerweile gibt es die eigentliche Modellbahn nach einem Umzug schon nicht mehr. Eigentlich sollte 'meine Hütte' nur sehr frei der DK-Recycling nachempfunden sein. Mit jedem Foto, das ich im Internet fand, wuchs aber mein Anspruch an die Vorbildtreue."
War am Anfang noch viel Kit-Bashing dabei, so ist Frank heute weitgehend dazu übergegangen, alles selbst zu bauen. Seit Frühjahr 2006 baut er an seiner Anlage. Seine bevorzugten Material ist Polystyrol, als Platten und als Profile aus dem Architekturmodellbau.
Eine Art Bautagebuch des beeindruckenden Modells gibt es auf der Website von Frank: http://www.frankshuette.de. Egal, ob man etwas Ähnliches plant oder nicht: diese Seite muss man besuchen! Man erfährt in Gegenüberstellung von Bildern und Beschreibungen des Vorbilds für alle Bereiche des Werks die jeweilige Umsetzung im Modell. Parallel dazu sollte man noch auf den Thread im Stummi-Forum hinweisen (natürlich hat das Projekt einen Platz in der "Ruhmeshalle" bekommen!), weil dort teilweise Bau- und Basteldetails dokumentiert sind, die über die Dokumentation seiner Website hinausgehen: www.stummiforum.de. Zum Vorbild DK-Recycling sind weiter oben einige Informationen und auch der Link auf die Website des Unternehmens hinterlegt.
Das Stahlwerkmodell von Jonathan wurde im Wesentlichen beeinflusst durch die Vorbilder Bethlehem's Lackawanna und USS Gary Works. Die Arbeit an dem Stand-alone-Modell hat 2005 begonnen; die Gesamtabmessungen betragen knapp 10 x 7 Meter! Das Projekt ist in diesen Dimensionen für privaten Modellbau absolut einmalig. Ein Besuch auf der Website von Jonathan lohnt sich auf jeden Fall: http://www.zahkunst.net.
Auf der Website sind im Bereich "Model building index" die einzelnen Bausektionen jeweils mit historischen Fotos dokumentiert und es wird die Umsetzung ins Modell gezeigt. Teilweise sind dabei detaillierte Arbeitsfotos zu sehen, die den Aufbau der Modelle mit Polystyrol-Profilen nachvollziehbar machen
Wer nach dem Besuch dieser Website frustriert eigene Vorhaben zu den Akten legen möchte, der kann sich damit trösten, dass Jonathan Architekt ist und den Modellbau (wenn auch in der Regel an anders gearteten Objekten) mit professionellen Ambitionen betreibt. Ich wollte auf dieses Modell trotz des möglichen Frustfaktors verweisen, weil es in einer solchen Auflistung einfach nicht fehlen darf und man sich auf jeden Fall das eine oder andere Detail abgucken kann.
Hüttenbetriebe und Stahlwerke sind für Industriemotive auf Modellbahnanlagen naturgemäß besonders sinnvoll, weil die Bahn dabei vielfach mit enormen Transportmengen gefordert ist: Anlieferung von Erz, Anlieferung von Brennstoff, Abtransport der schwergewichtigen Erzeugnisse ... Ergänzend zu den bisher dargestellten Hüttenprojekten vermittelt Frank Forsten auf seiner Website bei seinem Stahlwerkprojekt in sehr detaillierten Baubeschreibungen und aussagekräftigen Fotos vieles an Bau-KnowHow:
Der Stahlwerk-Komplex besteht aus drei Gebäuden. Frank Forsten erstellt den Rohbau der Halle aus 4-mm-Sperrholz und verkleidet die sichtbaren Wände mit "Wellblech" aus einem Walthers-Bausatz. Ausstattungsdetails stammen aus dem Kibri-Sortiment und es werden Reste von Faller-Bahnsteigen "recycelt". Für das Gebäude, in dem die Brammen verladen werden, wird der Walthers-Bausatz "Car Shop" zweckentfremdet und umgebaut. Das dritte Gebäude, die Gießhalle, entsteht aus Teilen des Trix-Bausatzes "Kohlekraftwerk".
Einen guten Teil der überzeugenden Wirkung von Franks Bauwerken macht die farbliche Behandlung aus. Eine gekonnte Mischung z.B. aus "schlampiger" beige-grauer Grundierung mit dem Pinsel und anschließendem Aufbringen von Schmutz und Staub per Airbrush führt zu einem authentischen stimmigen Gesamtbild. Das detaillierte "How to ..." findet man auf der insgesamt sehenswerten Website von Frank Forsten.
Bei meinem eigenen Projekt hatte ich den großen Vorzug, dass ich mit Originalplänen arbeiten konnte. Das gilt sowohl für den Grundriss- und Gleisplan wie auch für die Konstruktionszeichnungen des Containerkrans und die exakten Gebäudeaufrisse. In meinem Fall wurde mir das sehr einfach gemacht, weil ich mit meiner Werbe- und Medienagentur für den Hafen Hannover arbeite. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass im direkten Kontakt mit einem örtlichen Unternehmen eine ähnliche Unterstützung und Hilfsbereitschaft entstehen kann.
Geländeaufriss und Gleisplan folgen weitestgehend dem Vorbild. Die Gleisführung wurde lediglich durch eine "unterirdische" Rückführung mit einem Ausweichgleis ergänzt, um einen abwechslungsreicheren Fahrbetrieb durchführen und kurze Züge verdeckt parken zu können. Eine Weiche wurde geringfügig versetzt, um gleich große Segmenthälften zu bekommen. Die im Original nach links weiterführenden Gleise wurden bis auf eines verkürzt. Das Gelände wurde nicht in der kompletten Tiefe bis zur Straße abgebildet, sondern auf 85 cm Tiefe beschnitten (grauer Bereich), damit die beiden Segmente im Kombi-PKW transportfähig bleiben.
Der Kran ist ein Kompromiss zwischen Vorbildgerechtigkeit und Funktionsmodell: um die Antriebe machen zu können, mussten einige Details geändert werden. Auf dem Container-Terminal bewegen sich außerdem die Trucks mit Faller Car-System.
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden sich im Bereich Einzelne MoBa-Projekte dieser Website.
Industrieprojekte müssen nicht unbedingt einem ganz konkreten Vorbild folgen; wenn die dazu gehörige "Geschichte" stimmt, vermitteln auch vorbildlose Anlagenkonzepte einen authentischen Eindruck:
Hattenhaven ist ein kleiner fiktiver Hafen (Epoche II oder III) mit einem kleinen Bahnanschluss, der als Umschlagpunkt zwischen Schiff und Bahn dient. Der Personenverkehr ist eher gering, aber die versendete Gütermenge führt zur Stationierung einer Köf für den Rangierverkehr.
Betrieblicher Mittelpunkt der Anlage ist der viergleisige Bahnhof. Er verfügt über zwei Bahnsteig-Gleise, ein Abstell- und ein Freiladegleis sowie einen Lokschuppen (für die Köf) und einen Güterschuppen.
Vom Bahnhof aus werden zwei Umschlagbereiche angefahren: auf der linken Seite befinden sich die Hafenkontore, auf der rechten Seite legen die Fischkutter an und verladen dort die Seefische in bereitstehende Kühlwagen. Für einen zügigen Betriebsablauf sind hier zwei Gleise eingebaut. Auf der linken Seite führt die Strecke weg, denkbar wären z.B. ansteckbare Abstellgleise oder ein offener Fiddle Yard. Anlagenmaße: 1,60 x 0,75 Meter.
Betrieblicher Mittelpunkt ist der Endbahnhof Fahlenbach - wobei hier gleich zu Beginn anzumerken ist, dass dieser auch als Durchgangsbahnhof realisierbar wäre (man addiere einfach noch einen halben Meter in der Länge des rechten Schenkels und plane dort eine 180°-Kurve ein, die natürlich nur teilweise sichtbar sein sollte). Fahlenbach verfügt über zwei Bahnsteiggleise und drei Gleise für Güterzüge bzw. Rangieraufgaben. Es sind umfangreiche Anlagen für die örtliche Güterabfertigung vorhanden: Rampe, Ladestrasse, Güterschuppen.
Auf dem linken Schenkel liegt die Industriezone mit vielen Gleisanschlüssen. Wird die Anlage zu zweit betrieben, übernimmt Spieler 2 die Aufgabe des Rangierleiters in diesem Bereich. Es sind insgesamt fünf Betriebspunkte vorgesehen, wobei mit einer Umfahrmöglichkeit die Zustellung vereinfacht wird.
Maße der Anlage: 3,50 x 2,50 Meter
Und es muss natürlich nicht immer gleich Großindustrie oder ein großer Hafen sein. schon beim Konzept "Fahlenbach" ist es ja eher ein Gewerbegebiet, in dem sich kleine oder mittelständische Betriebe mit Gleisanschlüssen befinden. Noch näher dran an "normalen" Anlagenkonzepten sind vermutlich ländliche oder kleinstädtische Bahnhöfe mit Gleisanschlüssen ...
Gleich eine ganze Serie von Planungen für solche Bahnhöfe im ländlichen Bereich hat Mike Smith auf seiner (englisch-sprachigen) Website gesammelt: Viehverladung, Schmied, Güterschuppen mit Laderampe und kleine Fabrik ... und gleich nebenan ein Pub. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich den Reiz dieser Anlagenmotive vorstellen zu können. Wer ein bisschen Engelisch versteht, findet auf der Website ein Fülle an Anregungen zum Thema Güterumschlag.
Das Anlagenmotiv von Harald A. Jahn im Maßstab H0 ist Ende der 1950er Jahre in Wien angesiedelt. Zur Überbauung einer Anlagenecke hatte Harald einen Fabrikkomplex vorgesehen, um die 90°-Bögen zu tarnen. Die Fläche über den Bögen bietet ausreichend Platz für eine glaubwürdige Fabrik, auch städtebaulich ist die Lage logisch.
Basis für das Kit-Bashing war die große Kibri-Farbenfabrik: “Zusammen mit den Wänden der Tramwayremise gab das schon einen ganz guten Grundriss. – Allerdings habe ich dann gesehen, dass mit einem weiteren gleichen Fabrikgebäude eine sehr glaubwürdige architektonische Situation geschaffen werden kann."
Auf der Website von Harald www.tramway.at ist der Bau der Fabrikanlage und auch die fertige Anlage in vielen Details und mit vielen sehr schönen Fotos dokumentiert. Ein Foto der fertigen Anlage hat bei einem Modellfotowettbewerb der Zeitschrift "Miba" den zweiten Platz belegt. Ein Besuch der Seite lohnt sich nicht nur wegen der Fabrik, sondern auch ansonsten: die ungewöhnliche Gesamtanlage, die sich über zwei Räume erstreckt, ist in 2,10 Meter Höhe unter der Decke angebracht!
Frederik (Forums-Nick "Dumdi") hat im Forum 1zu160.net einen interessantes Konzept vorgestellt. Hier geht es nicht um eine einzelne Industrieanlage, sondern um ein Arrangement, das sinnvolle Transport- und Rangiermöglichkeiten zwischen den beiden Anlagenschenkeln erlaubt. Die von Frederik genannte Transportmöglichkeiten wurden von Günter noch ergänzt: von D nach H Rangieraufträge zwecks Transport der produzierten Pullen für den Gerstensaft. Dann auch noch Transportaufgaben für eine Kistenfabrik, was dann auch noch Drehschemel - o.ä. Wagen bedarf. Evt. liegt die Holzverladestelle hierfür in der Mitte zwischen den beiden Bahnhöfen.
Zu den Abmessungen schreibt Frederik: 4,75 Meter lang und 3 Meter breit. Wobei der rechte Bahnhof 3 Meter auf wohl 60 cm bekommen wird (aktuell sind noch 50cm eingezeichnet aber das haut mit dem Wendel nicht hin … da muss ich ein wenig in die Breite) der linke Bahnhof dann 60 cm auf 2 Meter plus das Zubringersegment. Dazwischen eben jetzt wegen Raumbreite geplante 3 Module.
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(25.10.2012) Randolf hat sein Industriemotiv im Vorbeifahren entdeckt, als er zwischen Ulm und Augsburg im ICE unterwegs war und die »Bayerische Bewehrungsstahl Dinkelscherben« sah. O-Ton Randolf: »Es gibt auf dem Gelände drei Portalkran-Anlagen, die das schwere Material bewegen, außerdem einen ortsfesten Drehkran. Abtransport erfolgt vermutlich größtenteils per LKW, aber es dürften wohl auch Waggonladungen mit der Bahn verfrachtet werden.
Angeliefert werden dort per Bahn haufenweise Drahtcoils mit unterschiedlichen Drahtstärken, aus denen Bewehrungsstahl-Matten, -Stäbe sowie Kleinteile (z.B. Kraneisen) hergestellt werden. Die Drahtcoils sind auf dem ganzen Gelände in bis zu 6 Coils hohen Stapeln aufeinandergeschichtet. Die Endprodukte werden auf dem recht weitläufigen Gelände in Stapeln gelagert, das ist aus dem Satellitenfoto in Google-Maps recht gut ersichtlich. Die Stahlmatten sind einfach aufeinander gestapelt, die Stäbe werden in Flächenlagern bevorratet und mit Gestellen aus senkrecht stehenden Rungen nach Sorten getrennt. Die Kleinteile werden vermutlich von einem Drehkran, in Kisten verstaut, ebenfalls auf den Außengelände gelagert.«
Randolf transferierte das Thema ins Ende der 1920er Jahre und hat mit viel Eigenbauten eine bemerkenswerte Anlage realisiert, die im Stummiforum sehr detailliert dokumentiert ist. Dort sind auch einige Infos zum Vorbild dokumentiert. Daneben ist noch eine Brauerei in Arbeit ... und Randolf hat dabei fleißige Helfer: die drei Töchter und ein Nachbarsjunge bauen mit!
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(11.12.2012) Bernd bezeichnet seine H0-Anlage als »Diorama«, weil Fahrbetrieb stattfinden könnte, aber eigentlich nicht mehr praktiziert wird. Die Anlage hat zwei Schenkel, jeweils 4,40 m Länge, die durch ein 1,50 m breites Zwischenstück zum »U« ergänzt werden können. Die einzelnen Szenen werden separat bearbeitet und anschließend in das Gesamtdiorama eingefügt.
O-Ton Bernd: »Der Kern des Dioramas ist eine Fabrik mit alten Gebäuden in der heutigen Zeit - eine Eisengießerei, die den Betrieb größtenteils auf Sintertechnik umgestellt hat. Ein spezielles Vorbild habe ich nicht. Da ich diese alten Gemäuer liebe und den heutigen Betrieb darstellen möchte, habe ich diese Zusammenstellung gewählt. Da solche Fabriken nun mal nicht auf der Wiese stehen, baue ich auch eine Stadt am Rande der Fabrik.«
Das Besondere: Hier ist nicht eine einzelne Fabrik Gegenstand der Anlage, sondern ein Gesamtensemble, wie es in jeder mittleren und größeren Stadt existieren könnte. Auf dem gesamten Diorama wird ein städtisches Umfeld abgebildet mit Haushalbreliefs als hinterer Anlagenabschluss; außerdem befinden sich ein kleiner Binnenhafen und eine Brauerei auf dem Areal.
Neben dem stimmigen Gesamtarrangement und dem meisterhaften Kitbashing beim Gebäudebau besticht dieses Anlage vor allem durch die vielen bis ins letzte Detail durchgestalteten Szenen: Nicht allein, dass Menschen bei der Arbeit gezeigt werden, auch alle Kleinigkeiten vom Werkzeug bis zur Kabeltrommel und herumliegenden Werkstücken und Schrott sind dargestellt.
Die hier gezeigten Bilder sind nicht einmal die Spitze des Eisberges: Bilder gibt es tonnenweise in Bernds Thread im Stummi-Forum
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(6.2.2013) Im Rahmen seiner sehr großzügig konzipierten H0-Anlage in einem 90-qm-großen Raum hat Jürgen den Industriekomplex »Chemiewerke Wiesberg AG« realisiert: ein Chemiewerk ohne reales Vorbild, aber mit sehr viel Sachkenntnis gebaut, denn er hat sich 12 Jahre lang in BASF-Zusammenhängen als Trainer bewegt. Es gibt neben den Fabrikgebäuden ein großes Tanklager, eine Werksbahn mit entsprechender Werkstatt, eine kleine Abstellgruppe mit Abfüllstation für Kesselwagen, eine Werksfeuerwehr, Rohrbrücken, die die einzelnen Gebäude, Lager und Produktionstätten verbinden ... die Anlage ist zum einen im Stummiforum dokumentiert, zum anderen auf Jürgens eigener Website www.burion.de ausführlich beschrieben.
Einige Zitate zu Bauweise und Baudetails:
»Die großen Tanks sind ein Selbstbau. Aus einem 150mm Abluftrohr einer Dunstabzugshaube habe ich ca. 10-12 cm lange Stücke abgesägt, dann einigermaßen plan gefeilt und lackiert. Danach kam die Beschriftung als selbstgedruckte Decals drauf. Die Sägerei allerdings hat mir einen meiner letzten Nerven geraubt ...«
»Ich bin so ein ›prozessorientierter‹ Anlagenbauer: Ich nehme eine Schiene zur Hand und frage mich, wo könnte die passen. Ich habe ein Industriegebiet als Phantasie im Kopf und baue dann ein paar Gebäude. Dann schiebe ich die auf der Anlage ›irgendwie‹ hin und her bis es für mich passt ...«
»Die Rohrbrücken sind komplett aus den STAKO-Teilen von Auhagen gebaut. Die Rohre sind aus Evergreen Polystyrol-Rundprofilen entstanden. Diese habe ich dann thermisch gebogen und entsprechend angemalt.«
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Um Verdoppelungen zu vermeiden, werden einige Beispiele hier nur kurz mit dem entsprechenden Link aufgelistet:
••• Isegrinns: Stahlwerk ••• Darel: Gilpin District Tramway 1910 (Schmalspurbahn mit kleinen Minen) ••• Lennart E.: Dolly Yarden Mining Co. (Schmalspurbahn mit Mine und kleinem Hafen) ••• Gateway Central IX: Industrie- und Gewerbegebiet pur ... dadurch werden kleine Radien legitmiert udn die hohen Gebäudesilhouetten in der Anlagenmitte vermieden wahrnehmbaren Eindruck von Zügen, die "nur" im Kreis fahren ••• Gateway NMRA: Hafen + Industrie -- kleine kompakte Anlage, bei der die Gleise um das Hafenbecken herumgeführt werden ••• fgee: Bahnhof Obertupfingen – die Module von Felix Geering (siehe auch: Nebenwil, Waldikon) beziehen ihren besonderen Reiz daraus, dass er kleine Bahnhöfe plant, bei denen der Güterumschlag eine besondere Rolle spielt; stets sind kleine Fabriken, Landhandel oder Ähnliches eingeplant und man erfährt, welche Fahrzeuge welche Güter aufnehmen und transportieren ••• Isegrinns: Pott auf 185x85 ••• Stefan K.: Güterbahnhof Dimpfelstetten ••• thortrains: Hafenbahn P-to-P ••• 2mm Scale Ass.: 70k Coley Park ••• Henk O.: Splitveld Fabriek •••
Sofern es nur um die stimmigen äußeren Eindrücke von Industrie- und Fabrikanlagen geht, sollte man sich ein Bilderfundus anlegen und daraus Anregungen beziehen ... z.B. über Google-Bildersuche unter dem Stichwort "Fabrikanlage": bei den gut 5.000 angezeigten Bildern gibt es viele gute Fotos von Fabrikanlagen aus allen Epochen. Unter anderem habe ich dort die Webseite von Ulrich Franzke gefunden, der von einem motorisierten Hängegleiter und Ultra-Leichtflugzeug Luftaufnahmen von Industrieanlagen gemacht hat (siehe die drei Fotos in diesem Kapitel); gerade diese Fotos aus niedrigen Höhen vermitteln exzellente Eindrücke von Industrieanlagen, die durch die Schrägansichten aussagekräftiger sind als "Luftbilder" von Google-Earth. Für die Bildersuche sind "Werksgelände", "Industriegebiet" und "Industriegelände" weitere gute Suchstichworte, um anregende Bilder zu sammeln.
Wer es genauer machen will und nicht "irgendeine" Fabrik, sondern eine ganz bestimmte Branche, einen authentischen Betrieb nachbilden will, kommt um Detailinformation nicht herum. Einige der beeindruckenden Modellprojekte sind genauso entstanden: genaue Recherche, Besuche und Besichtigungen vor Ort mit vielen Fotos.
Ein gute Sammlung von Gewerbebetrieben gibt es im H0-Forum. In einem umfangreichen Thread wurden Steckbriefe von Betrieben in knappen, stichwortartigen Auflistungen mit folgender Struktur zusammengetragen:
Eine Fülle an Anregungen zum Thema Werksbahn bietet das Buchprogramm aus dem Ingrid Zeunert Verlag: viele der insgesamt 19 Bände "Die Kleinbahn" enthalten Kurzberichte über Werksbahnen (neben dem bereits oben erwähnten Buch über die Bentheimer Eisenbahn AG aus dem selben Verlag).
Was ist zu berücksichtigen bei Anschlussgleisen?
Bei Anschlussgleisen, die von Hauptgleisen im Bahnhof oder auf Strecken abzweigen, muss sichergestellt sein, dass keine "Flankenfahrten" stattfinden können. Um zu verhindern, dass fehlgeleitete Züge oder abrollende Waggons unbeabsichtigt auf Hauptgleise geraten, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder wird eine Schutzweiche eingebaut oder man arbeitet mit Gleissperren.
Die Schutzweiche (links; Foto: wikipedia/Raymond) leitet den Zug oder Waggon vor Erreichen des Streckengleises auf ein Stumpfgleis, das in der Regel mit einem Prellbock begrenzt ist.
Die Gleissperre (rechts; Foto: wikipedia/LosHawlos) wird auf die Schiene geklappt, die dem Streckengleis abgewandt ist. Durch die keilförmige Konstruktion wird ein fehlgeleiteter Zug oder abrollender Waggon gezielt zum Entgleisen gebracht. Gleissperren werden insbesondere genutzt, wenn private Gleisanschlüsse oder Ladegleise in die Strecke beziehungsweise das Stammgleis münden.
Weitere Informationen findet man hier: Grundsätze für den Flankenschutz (DRG, 31. März 1930)
Wer komplexere Anlagen plant, kommt mit Fertigmodellen nicht weit und wir insbesondere nach Kit-Bashing-Teilen suchen. Da gibt es von deutschen etablierten Anbietern leider nicht viel, aber genügend Material von Nischenanbietern und ausländischen Firmen.
Hafen: Kaimauern, Leuchtturm, Schiffe ... http://www.artitec.de (bei Artitec auch einige Krane (H0) und Gebäude für Hafen) ••• Kaimauer, Hafenset mit kl. Leuchtturm, Fischerboote microlife-online.de +japanmodelrailways.com ••• Ausstattungsset Binnenhafen (H0) von KIBRI ••• Containerumschlag: Reachstacker und Forklift als Bausatz: www.ndetail.de ••• Demag-Containerkran von KIBRI (H0), Doppellenker-Portalkran (H0
Industrie allgemein:
Gebäude: www.artitec.de Div. Krane, Werkstattgebäude, Lagergebäude (einiges in N, mehr Auswahl in H0 - Artmaster-Serie) ••• Elektro Conrad hat unter der Art.-Nr.: 243721 - 62 für 7,75 Euro einen KIT-BASHING "INDUSTRIEGEBÄUDE" für N, wo neben Fenstern auch Gebäudeteile enthalten sind – ein entsprechendes Set gibt es auch in H0 ••• der US-Anbieter Walthers Cornerstone hat vermutlich das größte Repertoire in diesem Bereich sowohl in H0 wie auch in N (Foto rechts: Stahlwerk in H0; meines Wissens ist das TRIX-Stahlwerk identisch mit dem von Walthers Cornerstone ... nur teurer ;-); die Auslieferung kann simpel über einen der deutschen Vetriebspartner erfolgen; einfach unter www.walthers.com z.B. als keyword "Industry" eingeben oder in der Kategorie "structures" stöbern. z.B. in H0 komplettes Stahlwerk mit Gebäuden, Maschinen und Ausstattungsdetails ... guggst du hier. Interessant könnte auch sein nach "background building kits" zu suchen: es gibt viele Industriegebäude-Halbreliefs, die sich als hinterer Anlagenabschluss eignen. Nach dem bemerkenswerten Walthers-Angebot in Sachen Industriegebäude ...
••• ist die dänische Firma Heljan ein weiterer Lichtblick: für Spur H0 gibt es eine bemerkenswerte Vielfalt wie Betonwerk, kleines und großes Getreidesilo (Bild rechts), Kraftwerk, Gastank, Kohlemine, Lagerhalle, Umspannwerk, Kranbrücken, Maschinenfabrik, Brauerei ... bei Spur N wird die Luft schon etwas dünner, aber immerhin gibt es auch dort ein knappes Dutzend Industriebauten. Dagegen stellt sich das Angebot der etablierten deutschen Hersteller sehr bescheiden dar; die deutsche MoBa-Idylle braucht wohl eher kleine Dörfer und Fachwerkhäuschen und keine Industrieanlagen:
••• bei KIBRI gibt es immerhin Einiges im Angebot. Während bei Walthers Cornerstone eher die Moderne vorherrscht, ist es bei www.kibri.de der anheimelnde Gründerzeitstil; dafür aber sowohl in H0 und N wie auch in Z (Bild links: KIBRI Fabrik Spur Z 6766). Im Angebot sind aber auch: Lagerhaus, Kies-/Schotterwerk, Betonwerk, Tanklager, Zechengebäude mit Förderturm u.a.
••• bei FALLER ist das Angebot in diesem Segment sehr schmal: eine alte Kohlenmine, ein Zementwerk ... in H0 wars das schon ... in N außerdem ein Förderturm, zwei historische Fabriken ... in Z nur eine einzige Fabrik: www.faller.de ••• Noch dünner das Angebot bei VOLLMER: eine Fabrik in H0, eine Verladebrücke in N, ein Fabrikgebäude in Z: www.vollmer-online.de ••• Erfreulich wiederum PIKO: dort gibt es in N die "Gitarrenfabrik Warwick" und dazu passend ein Nebengebäude, Heizöltanks und ein Kesselhaus; außerdem Gaskessel (Abb. rechts), eine Spedition, Umspannwerk, Tanklager und Abfüllstation. Das Angebot in H0 ist ebenso wie das für Spur G noch um einiges reichhaltiger: www.piko.de
Fabrikausstattung: Div. Sets mit Schornsteinen, Kesseln, Rohren usw. von GREENMAX bei microlife-online.de +japanmodelrailways.com (rechts abgebildet: Fabrik mit Ausstattung in Spur N von GREENMAX) ••• Bei Suche von "Cornerstone Modular" bei www.walthers.com erhält man eine große Auswahl an Kits für Tanks, Dachdetails und andere Kit-Bashing-Elemente. •••
Weitere Ausstattungsdetails/Ätzplatinen: Industriezäune, Treppenaufgänge, Laufstege, Feuerleitern: www.ndetail.de ••• Speditionsausstattung (Rollband, Paletten, Ladegut), Arbeitsbühnen, Leitern, Zäune, Gitterkonstruktionen: microlife-online ••• Ausstattungssets von KIBRI (H0): Transport, Kleincontainer + Ladegut, Förderbänder und Schüttsilo
••• Polystyrol bearbeiten (schneiden, kleben): bis 1-mm-Stärke lässt sich Polystyrol gut mit einem kräftigen Cutter und Stahllineal schneiden, für kleinste Teile, denen man viele in exakt gleicher Dimension braucht, hat sich der NWSL Chopper bewährt (siehe Werkzeug); für Ab-und-zu-Arbeiten mit Miniteilen sicher zu teuer, aber exzellent, wenn man viele solcher Arbeiten macht. Zum Kleben von Polystyrol empfehlen "Profis" Methylenchlorid
••• Konstruktionshilfen: egal ob bei Arbeiten mit Draht, Balsaholz oder Polystyrol ... wenn es sehr filigran und klein wird, baue ich mir Lehren oder Werkzeug als Konstruktionshilfe, wie z.B. beim Steuerrad mit 5 mm Durchmesser; oder ich drucke mir eine Konstruktionszeichnung aus, befestige darauf doppelseitiges Klebeband, fixiere z.B. für eine Brückenkonstruktion erste Spanten und klebe dann die kreuzenden Streben (der komplette Brückenbau: hier ... etwas nach unten rollen)
••• Strukturplatten und Profile gibt es in Polystyrol in X Varianten z.B. von EVERGREEN bei www.architekturbedarf.de – Platten mit Trapezprofil in unterschiedlichen Größen eignen sich für Spundwände ebenso wie für Containerwände. Wellblech, Mauer- und Dachplatten sowie Profilstäbe (Kasten-, U-, L-, I- oder T-Profil, Rundstäbe oder Rohre) muss man wohl kaum erwähnen. Neben Polystyrol gibt es gerade die Profilstäbe natürlich auch in Messing. Weniger bekannt sind Kartons mit strukturierten Oberflächen; so ist z.B. das Riffelblech bei dieser Segmentweiche aus einem Kartonmuster namens "Pinhead" geschnitten. Tipp: Bei Druckereien oder Werbeagenturen nach ausrangierten Musterbüchern fragen!
••• Dach-Oberlichter kann man aus Blisterverpackungen selbst "tiefziehen" ... oder besser gesagt: drücken! ... guggst du hier.
••• Tipps + Tricks, die in der gleichnamigen Datenbank dokumentiert sind, möchte ich hier nicht im Einzelnen aufführen. Nur so viel: es gibt dort eine Kategorie Technik, Industrie … diese Kategorie empfehle ich auszuwählen und durchzublättern: die einzelnen Beiträge dort reichen von Alterung über Gasrohre, Hydraulikzylinder und Lüftungshutzen bis hin zu Schrottballen und Zelt-/Lkw-Plane